Kunsttherapie

_M4Z0331Kunsttherapie ist eine Therapieform, in der das Herstellen von Bildern und bildnerischen Objekten im Rahmen einer therapeutischen Beziehung zur Bewusstwerdung und Äußerung von Gedanken und Gefühlen verhilft.

Der gestalterischen, prozessorientierten Entwicklung des ästhetischen Objektes und der damit einhergehenden triadischen Beziehung zwischen KlientIn, TherapeutIn und ästhetischem Objekt wird eine wichtige therapeutische Rolle zugemessen.
Es wird von der Annahme ausgegangen, dass die formale Durchgestaltung im Bild gleichzeitig eine geistig- seelische Auseinandersetzung mit den entsprechenden Inhalten ist. Indem ein innerer Konflikt sichtbar und anfassbar wird, eröffnet sich ein Handlungsspielraum, der neue Perspektiven und Bearbeitungsmöglichkeiten bietet.

_M4Z0346In der psychodynamischen Kunsttherapie ist das ästhetische Produkt auch Übertragungs- und Gegenübertragungsobjekt in der Beziehung zwischen KlientIn und TherapeutIn. Es kann einen sicheren Container für unterschiedliche Gefühle bieten, die momentan nicht direkt ansprechbar sind. Durch die Permanenz des Objektes, kann es später wieder aufgegriffen und in einen neuen Bezug zur Therapeutin und Klientin gebracht werden. Dadurch kann eine Integration z. B. abgespaltener Gefühle erfolgen, und neue Erlebniswelten erschlossen werden.
Gemäss der spezifischen Dynamik einer Therapie und deren Zielsetzungen können kunsttherapeutische Methoden stabilisierend, ressourcenorientiert oder auch aufdeckend angewandt werden.

Kernkompetenzen der KunsttherapeutInnen sind:

  1. Kenntnis von gestalterisch/künstlerischen Prozessen und deren Psychodynamik (vertiefte Kenntnis von mindestens einem künstlerischen Medium, vertiefte Auseinandersetzung mit traditionellen und zeitgenössischen Ausdrucksformen, Fähigkeit sich bildnerisch authentisch auseinandersetzen zu können).
  2. Kenntnis der eigenen Persönlichkeit und der eigenen psychischen Prozesse, speziell innerhalb einer triadischen Beziehung und deren Wechselwirkung.
  3. Kenntnis der KlientInnengruppen auf der Basis von Entwicklungspsychopathologie, Neurosenlehre und der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihrem klinischen und sozialen Umfeld ; darauf abgestimmte spezifische Anwendung bildnerischer Medien.
  4. Kenntnis von therapeutischen Prozessen und der Rolle der TherapeutIn ( Fähigkeit mit der KlientIn/ der KlientInnengruppe eine therapeutische Beziehung einzugehen und als TherapeutInnen verantwortlich zu handeln.

Anwendungsbereiche der Kunsttherapie

Kunsttherapie  wird im rehabilitativen, klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Bereich eingesetzt.
Kunsttherapeutische Methoden werden auch im Rahmen kunstdidaktischer und gestaltungspädagogischer Verfahrensweisen angewandt, und sind im sozial- und heilpädagogischen Bereich, aber auch an der Schnittstelle zwischen gesellschaftlichem und therapeutischen Raum zu finden.